Digitale Angebote schaffen
Wenn die Arbeit deines Vereins bis zu Beginn der Corona-Krise aus Treffen bestand, bei denen gemeinsame Interessen verfolgt oder gemeinsam gearbeitet, trainiert oder geprobt wurde, wirst du wahrscheinlich vor dem Problem stehen, das viele zur Zeit haben haben: Die althergebrachten Kanäle funktionieren aufgrund der aktuelle Bestimmungen und Verordnungen nicht mehr. Trotzdem ist es gerade jetzt wichtig, mit den Teilnehmenden, den Kund*innen und Mitgliedern in Kontakt zu bleiben und präsent zu sein. Also müssen Angebote verstärkt digital stattfinden.
Hier kommt meines Erachtens vor allem Social Media sehr gut in Frage, da sich die verschiedenen Plattformen hervorragend für die Interaktion mit eurer Zielgruppe eignen.
Wo sollte ich im Netz zu finden sein?
Hilfreich ist es, wenn dein Verein sich schon im Vorfeld mit dem Thema Social Media beschäftigen und eine gewisse Reichweite aufbauen konnte. So haben deine neuen, digitalen Angebote gleich mehrere Empfänger*innen. Auch ist es sehr hilfreich zu wissen, wo deine Zielgruppe „zu Hause“ ist. Das heißt: Welchen Kanal nutzt die Zielgruppe vorrangig? Dann solltest du natürlich auch diese Plattform nutzen. Ist eure Zielgruppe bei Instagram unterwegs und dein Verein postet fortlaufend auf Twitter, macht das wenig Sinn. Das versteht sich aber hoffentlich von alleine.
Natürlich solltest du dir auch im Vorfeld Gedanken machen, was du ins Netz bringen möchtest. Möchtest du eurer Zielgruppe Fotos zeigen, macht YouTube eher keinen Sinn. Arbeitest du mit viel Text, kommt Twitter aufgrund der Zeichenbegrenzung auch eher nicht in Frage. So hat jede Plattform ihre Vor- und Nachteile. Jede, egal ob sie Facebook, Instagram, Snapchat, Twitter oder YouTube heißt, bietet andere Möglichkeiten der Interaktion. Solltest du an einer Erklärung von Social Media-Plattformen interessiert sein, kann ich dazu gerne mal einen Beitrag hier auf dem Blog machen. Poste dazu einfach in die Kommentare unter diesem Blogbeitrag. Dann schaue ich, ob ich hierzu etwas sagen kann.
Welche Angebote sollten ins Netz?
Sicher kann nicht alles 1 zu 1 ins Netz übertragen werden. Ein Fußballtraining zum Beispiel ist schwer realisierbar, weil zu Hause sowohl Teamkolleg*innen als auch Platz fehlen. Aber einzelne Elemente lassen sich bestimmt hervorragend auch digital vermitteln. Nun komme ich nicht aus dem Sport, sondern aus der Kultur. Daher liegt es mir fern, hierfür Vorschläge zu machen. Ich könnte mir allerdings Fitness-Tipps bei YouTube vorstellen, wie Alba Berlin das dort sehr erfolgreich macht.
An der Stelle sei erwähnt, dass du nicht allen Content für deine Kanäle selbst erstellen musst. Hierfür reichen oft die Kapazitäten nicht, weshalb es sich empfiehlt, bereits vorhandene Angebote mit in deinen Kanal einzubinden. Dies geht oft über die Teilen-Funktion auf der jeweiligen Plattform. Oft beobachte ich auch einen Mix aus eigenen und fremden Angeboten, was für die Sichtbarkeit auf den Plattformen von Experten sogar häufig empfohlen wird. Die Details hierzu spare ich mir an dieser Stelle, da das den Umfang dieses Beitrags sprengen würde.
Vielleicht siehst du dich nicht gerade als großartige*r „Content Creator*in“, also als Ersteller*in von medialen Beiträge wie Videos oder Fotos, aber hier gilt: Probier’s aus! Du brauchst häufig keine große Ausstattung, um mit der Arbeit in den sozialen Medien zu beginnen. Vieles lässt sich mit Smartphones erledigen.
Ich habe für meine Arbeit in unserem Haus in der vergangenen Woche das Medium YouTube völlig neu für mich entdeckt – auch wenn ich kein großer Video-Moderator oder die allseits bekannte Rampensau bin. Für unsere Werkwochen, die aufgrund der aktuellen Situation zum ersten mal online durchgeführt wurde, haben wir eine Woche Programm mit verschiedenen Medien konzipiert, bei denen unser YouTube-Kanal klar im Fokus stand, jedoch durch Videokonferenzen und die Gaming-Plattform Discord ergänzt wurde. YouTube hatte bei der Wahl des Mediums ganz klar aus verschiedenen Gründen die Nase vorne:
- Die Teilnehmenden konnten den Videos auch ohne angelegten Account auf der Plattform folgen.
- Das Medium Video steht bei YouTube klar im Vordergrund.
- Es gibt die Möglichkeit, Videos vorzuproduzieren und als Premiere anzulegen, d.h. die Videos werden erst zu einem bestimmten Zeitpunkt veröffentlicht.
- Live Streams sind möglich, bei denen im Chat dazu interagiert werden kann.
- Und zu guter Letzt: YouTube ist eine bekannte und etablierte Plattform.
Vielleicht hilft dir diese Auflistung der Vorteile bei der Entscheidung für ein Medium bei deiner Social Media-Arbeit in Corona-Zeiten. Es gilt immer abzuwägen: Wen möchte ich mit was erreichen? Vielleicht bietet es sich ja an, Video-Tutorials zu etwas anzubieten. Dann empfehle ich dir, dich mit YouTube auseinanderzusetzen. Möchtest du eher bildhaft kommunizieren, kleine Umfragen erstellen oder aus dem menschenleeren Büro berichten? Dann schau dir Instagram und die Story-Funktion dort an.
Einen tollen Online-Kurs für den Einstieg in die Welt von Social Media haben übrigens Luisa und Katrin vom Blog erzaehldavon.de erstellt. In ihrem Kurs bekommst du Anregungen und Praxistipps rund um das Thema sowie einen Überblick über die verschiedenen Kanäle und die Möglichkeiten für Vereine.
Nachbereitung
Jede Plattform, egal wie sie heißt, bietet die Möglichkeit, Klickzahlen, erreichte Altersgruppe, oft auch die Geo-Location, also die Herkunft der jeweils erreichten Person, anzuzeigen. Hilfreich ist es, diese Daten hin und wieder auszuwertet, um genauer definieren zu können, welche Angebote gut und welche weniger gut angenommen werden. So kannst du euer digitales Alternativprogramm im Laufe der Zeit immer besser auf die Bedürfnisse eurer Zielgruppe abstimmen. Hierzu könnte ich mir aber auch einen eigenen Blogbeitrag vorstellen, denn auch das würde an dieser Stelle den Rahmen sprengen.
Und jetzt?
Grundsätzlich gilt: Versuch macht kluch! Du wirst schnell sehen, ob eure Angebote von eurer Zielgruppe angenommen werden. Beobachte einfach die Klick- oder Abrufzahlen. Und bitte orientiere dich dabei nicht an etablierten YouTube-Stars oder Instagram-Influencern. Diese betreiben ihren Kanal oder Account meist professionell oder halbprofessionell und haben daher eine wesentlich größere Zielgruppe.
Ich würde dir raten, einfach loszulegen. Du kannst meines Erachtens nichts falsch machen – außer du machst nichts. Klar geht es immer besser, in dem du dir zum Beispiel eine Social Media-Strategie überlegst oder ähnliches, aber für den Anfang ist es ratsam, überhaupt präsent und aktiv zu sein.
Ich bin zur Zeit mit diesem Blog bei Facebook und Instagram unterwegs, kann mir aber auch andere Formate vorstellen. Wo bist du mit deinem Verein vertreten? Hast du schon ehemals analoge Angebote ins Netz gebracht? Poste einfach in die Kommentare zu diesem Beitrag.
2 Comments
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Ja, sehe ich auch so wie Du, Axel. Machen ist wichtig statt Kopf in den Sand stecken. Das interessante dabei ist: Es ist egal ob man Fehler macht … es ist sogar gut, denn aus Fehlern lernt man. Wie auch sonst. Liebe Grüße! Sirit von Textwelle, der Textagentur
[…] meinem letzten Beitrag habe ich dazu aufgerufen, Angebote ins Internet zu übertragen. Wie ich die Software iVCam dazu […]